Mit dem DLZ Creator und dem DLZ Creator XS bietet Mackie zwei digitale Produktionsstudios, die sich speziell an Podcaster, Content Creator und Streamer richten. Beide Geräte basieren auf derselben Softwareplattform und bieten zentrale Funktionen wie AutoMix, Mix Agent, Bluetooth-Integration, Multitrack-Aufnahme via USB oder microSD sowie NDI-Netzwerkfähigkeit. Dennoch gibt es deutliche Unterschiede in Ausstattung, Bedienung und Einsatzzweck.
creatornews hat den DLZ Creator ausführlich gesichtet und anschließend mit dem neueren DLZ Creator XS verglichen.

Gehäuse und Display
Das DLZ Creator präsentiert sich in einem angenehm kompakten Format mit robustem, wertig wirkendem Gehäuse. Schaumstoffpads an der Unterseite sorgen für sicheren Stand. Das Gewicht ist auch unterwegs leicht zu handeln, so dass das Pult mobil bleibt, ohne auf dem Tisch leicht zu verrutschen.
Das zentrale Touchdisplay ist großzügig dimensioniert und leicht geneigt, was eine gute Ablesbarkeit im Sitzen unterstützt. Die Touchfunktion erleichtert die Navigation, auch wenn eine gewisse Eingewöhnung nötig ist: Leichte Berührungen werden nicht immer erkannt, und die Latenz beim Tippen ist spürbar. Für den Live-Betrieb ist das aber wenig problematisch, da die meisten Funktionen auch über haptische Bedienelemente erreichbar sind.
Fader und Kanalzüge
Die Fader vermitteln einen hochwertigen Eindruck mit spürbarem Widerstand, was unbeabsichtigte Bewegungen verhindert. Die Faderwege sind lang genug für präzise Einstellungen. Unterschiede im Widerstand einzelner Fader fielen jedoch auf: Besonders der Fader 11/12 wirkte im Vergleich zu anderen etwas weniger hochwertig – was aber möglicherweise an unserem Testgerät lag.
Die Kanalzüge zeigen auf dem Display den Ausgangspegel nach Faderstellung an, was die Pegelkontrolle vereinfacht. Mute- und Monitor-Taster liefern direktes visuelles Feedback durch Farbwechsel, die Beschriftung auf den Silikontasten ist klar und gut erkennbar.
Vorverstärkung und Signalbearbeitung
Die Bearbeitungsfunktionen sind übersichtlich gegliedert, auch wenn der Zugriff auf das Processing-Menü nur über Umwege möglich ist. In diesem Menü stehen zahlreiche Optionen zur Verfügung: Hochpassfilter, 3-Band-EQ, Kompressor, Gate, De-Esser und Effekte wie Hall und Echo. Diese lassen sich entweder über Presets oder manuell konfigurieren. Besonders hilfreich: Die Automatikfunktion für die Vorverstärkung nimmt die Einstellung des optimalen Pegels per Sprachaufnahme vor und richtet sich damit auch an Nutzer ohne Vorkenntnisse.
Alle XLR-Eingänge bieten zuschaltbare 48V-Phantomspannung. Kanalnamen, Farben und Symbole lassen sich individuell anpassen, und eigene Presets können gespeichert werden. Die Benennung von Funktionen „in allgemein verständlicher Sprache“ statt Fachtermini (beispielsweise: „Anheben“ statt „Gain“) dürfte manchen Anwendern die Bedienun erleichtern.

Potis und Kopfhörerausgänge
Die rechts neben dem Display angeordneten Drehregler übernehmen je nach Anzeigemodus unterschiedliche Aufgaben, beispielsweise die Steuerung der Kopfhörerausgänge. Die farbliche Codierung erleichtert die Zuordnung. Eine direkte Lautstärkeregelung ist jedoch nur aus der Hauptübersicht zugänglich.
Aufnahmefunktionen
Das DLZ Creator erlaubt sowohl Stereo- als auch Multitrack-Aufnahmen auf SD-Karte, USB-Stick oder direkt als Audiointerface via USB. Die Aufnahme erfolgt über einen dedizierten REC-Taster, wodurch auf Menüstrukturen verzichtet werden kann. Die laufende Aufnahmezeit wird auf dem Display angezeigt.
Sample-Pads und Live-Betrieb
Die sechs Sample-Pads lassen sich mit Jingles, Einspielern oder Effekten belegen und über acht Bänke organisieren. Die farbliche Codierung und eine eigene Fadersteuerung für die Pads machen den Live-Einsatz übersichtlich und intuitiv.
Automix-Funktion und Medieneinspeisung
Ein zentrales Feature für Podcast-Produktionen ist der Automix mit Prioritätssteuerung. Drei Stufen (hoch, mittel, niedrig) lassen sich individuell für einzelne Kanäle definieren. Alternativ kann ein Kanal vom Automix ausgeschlossen werden.

Die Anschlussvielfalt ist bemerkenswert: Neben vier XLR-Eingängen gibt es analoge Line-Eingänge, Miniklinke, USB, Bluetooth, SD-Karte sowie NDI-Schnittstellen. Jeder Eingang kann einem Fader zugewiesen werden. Die Funktion „Mix Minus“ lässt sich für die Einspielung Telefongespräche aktivieren, um Echos und Rückkopplungen zu vermeiden und eine klare Kommunikation zu gewährleisten.
Fazit
Der Mackie DLZ Creator ist ein durchdachtes und funktionsreiches Mischpult, das vor allem für Podcasts und kleine Produktionen überzeugt. Die Benutzeroberfläche ist einsteigerfreundlich, bietet aber gleichzeitig genug Tiefe für erfahrene Anwender. Kleinere Kritikpunkte wie die erwähnte Faderqualität oder die leicht träge Touchbedienung fallen im Gesamtkontext kaum ins Gewicht. Entscheidender sind Flexibilität, Ausstattung und Bedienbarkeit, die das Pult zu einer vielseitigen Lösung für mobile und stationäre Einsätze machen.

Zwei Formate, ein Konzept: DLZ Creator und DLZ Creator XS im Vergleich
Der neue DLZ Creator XS bietet im Vergleich mit dem DLZ Creator eine deutlich kompaktere und leichtere Bauform. Statt der Fader kommen vier farbcodierte Endlosdrehregler zum Einsatz. Die Anzahl der Mikrofoneingänge wurde auf zwei reduziert. Auch der Touchscreen ist mit 7 Zoll kleiner, jedoch weiterhin vollfarbig und entspiegelt. Die Effektsektion bietet bei Nutzung der neuesten Firmware die gleichen Optionen wie der DLZ Creator, jedoch mit weniger Parametertiefe und geringerer Auswahl.
Beide Modelle von Mackie unterstützen die gleichen Software-Updates, etwa mit erweiterten Sample-Pad-Funktionen. Der DLZ Creator XS ist damit eine funktional schlankere und um rund 200 Euro preisgünstigere Alternative für Einsteiger, mobile Setups oder Solo-Podcaster, während der DLZ Creator bei größerem Funktionsumfang die passende Lösung für komplexere Produktionen bleibt.